„If automation keeps up, man will atrophy all his limbs – but the push-button finger.“

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

mit diesem Spruch zeichnet der US-amerikanische Architekt Frank Lloyd Wright ein eher düsteres Bild von Automation. Jedoch starb er bereits 1959 – hatte also gerade einmal die Chance, von Industrie 3.0 (Einsatz von Computern) die Kindheit mitzubekommen. Bei dem, was heute diesbzgl. State of the Art ist, käme er aus dem Staunen nicht heraus; und doch ist der Mensch aus dem Produktionsprozess noch nicht wegzudenken.

Die Messe interpack bezeichnet die Automation als Pharmatrend: „Mithilfe von Künstlicher Intelligenz können bessere Medikamente und Therapien entwickelt werden. Robotic Process Automation, bekannt als Bots, kann Entwicklungskosten deutlich senken, Prozesse effektiver gestalten und Prognosen präziser machen. […] Dank Big Data und maschinellem Lernen wird die Kommunikations- und Automatisierungsfähigkeit von Anlagen gefördert.“ Ins selbe Horn stößt die aktuelle Ausgabe der TechnoPharm mit ihrem Fokus Automation.

Den Auftakt bildet die automatisierte Produktion von Nanopartikeln mithilfe flexibler interaktiver Robotertechnik, gefolgt von einem Beitrag über die Qualitätskontrolle bei der kontinuierlichen Tablettenherstellung. Zudem wagt ein Autor eine Prognose bzgl. der künftigen Entwicklung des Einsatzes von Robotern in der Pharmaproduktion. Ein Beitrag stellt ein prozessorientiertes Modell vor, das die Integration des Security-by-Design-Prinzips in den Planungsprozess von Anlagen und computerisierten Systemen in der Pharmaproduktion aufzeigt.

Dank dem allbeherrschenden Covid-19 wurde die interpack auf Ende Februar 2021 verlegt. Zu Recht – alles andere wäre grob fahrlässig gewesen! Hätte Wright mit seiner Vision von Vollautomation richtig gelegen, wäre das Coronavirus wohl ins Leere gelaufen: Nicht nur Techniker/Ingenieure, sondern auch Marketing, Vertrieb und Messebesucher wären so vernetzt, dass eine physische Präsenz am selben Ort unnötig wäre. Was heute alles möglich ist, erfuhren Betroffene im Zuge der Reaktionen auf die Pandemie: Konferenzen per Skype/Telefon usw., virtuelle Produkthows, sogar Online-Qualifizierungen von Anlagen! Take this, Corona! Andererseits: Man denke an das Heulen und Zähneklappern seitens Hotels, Restaurants, Fluglinien, Taxifirmen… die Messe fiele als Generator von Umsatz und Arbeitsplätzen weg. Und man müsste sich immerzu mit der quälenden Frage beschäftigen, ob der Videokonferenz-Partner sich nicht nur ab dem Oberkörper aufwärts schick gemacht hat…

Ihr

Jens Renke

Redaktion TechnoPharm

TechnoPharm 2020, Nr. 3, Seite 125